Tauchmedizinische Fortbildung Essen, November 2013

Einige Ausbilder und weitere engagierte Taucher haben sich schlau gemacht und das Medizinseminar vom TSV NRW in Essen besucht.
In 1,5 Tagen wurden von 25 (!) Dozenten sehr gute, interessante Vorträge gehalten.
Viele Studien und gut recherchierte Daten wurden in kurzweiliger Weise vorgetragen, so dass dieses Seminar - wie immer - eine echte Bereicherung (nicht nur für Hobby-Mediziner) war.
Von Wissenswertem, Neuigkeiten und interessanten Aspekten möchte ich Euch berichten.
Vortrag „Ertrinkungsunfälle mit Beispielen“ vom Begriff des Beinaheertrinkens ist man weg, die Definition lautet:
..respiratorische Schädigung durch Ein- oder Untertauchen und „Ertrinken findet
still statt!".
Vortrag „aktuelle Tauchunfälle und Tauchtauglichkeit“ eine vorhandene Tauchtauglichkeit erlischt (logischerweise) mit einer akuten schweren Erkrankung (Versicherungsschutz?), hohe Eigenverantwortung ist oberstes Gebot.
Vortrag „Über die Power von Gasblasen“ Schon gewusst? Die schnellste Bewegung im Tierreich wird von einem Fangschreckenkrebs (Odontodactylus scyllarus) durchgeführt.
Ähnlich der Pistolenkrebs: mit einer „extrem schnellen, explosionsartigen Bewegung durch Öffnen des Sperrmechanismus an der Schere wird eine Schallerzeugung hervorgerufen, beim Schließen der Knallschere wird ein Wasserstrahl ausgestoßen, der eine Kavitationsblase bildet..“ (www.wikipedia.de Stand 29.11.2013)
Also Blasen einmal sehr nützlich, d. h. zum Beutefang, Feindabwehr und Kommunikation eingesetzt!
Vortrag „Notruf absetzten - aber richtig!“ Schon mal dran gedacht, wie man am See mit dicken Handschuhen die 112 auf seinem Handy wählt oder dass mit kalten Fingern kein Smart-Phone bedient werden kann? Eigene Handynummer auswendig bekannt, bei Rückfragen von der Leitstelle? „Unfall“ auf Landesprache bekannt?
Vortrag „PFO - update 2013“ Das PFO ist keine Krankheit, sondern nur eine physiologische Besonderheit ???? Und: “No bubbles - no troubles”
Vortrag „Medikamente und tauchen unter dem Aspekt livestyle“ Beinhalten Medikamente die Aussage „Einschränkung für Bedienung von Maschinen“ sollten sie nicht beim Tauchen verwendet werden.. (eigentlich logisch, nicht wahr?)
Vortrag „Druckkammersituation in Deutschland“
Kurz gesagt: es gibt einfach nur sehr wenige Druckkammern, selbst für Kohlenmonoxyd-Vergiftete ist die Versorgung erschreckend dürftig und kaum gewährleistet, Tauchunfälle stehen übrigens in der Indikationsliste ganz unten! Dies nur als Ausschnitt des Seminars. Für ganz Interessierte gibt es im nächsten Jahr die entsprechenden Vorträge auf der Homepage nachzulesen. Und für die Biologen, Mediziner und sonstige Fachkundige: bitte um Nachsicht und Korrektur wenn es fachlich nicht 100%ig korrekt ist.